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Frei von Drogen, frei für Jesus

Auszüge aus meinem Leben

In den letzten Jahren werden Stimmen immer lauter, die sich für eine Legalisierung von „weichen“ Drogen aussprechen. Man behauptet, Marihuana bzw. Cannabis sei nicht so schlimm, im Gegenteil, es helfe sogar bei diversen Krankheiten. Zweifel am medizinischen Gebrauch werden damit abgetan, dass dieser nicht mit dem „Freizeitkonsum“ solcher Drogen gleichgesetzt werden könne; angeblich bestehe da ein himmelweiter Unterschied. Kritische Meinungen wie, THC schädige das Gedächtnis und könne latente Psychosen zum Ausbruch bringen, oder Marihuana sei eine Einstiegsdroge, hört man heute fast gar nicht mehr.

Die Sorglosigkeit der Konsumenten kann ich gut nachvollziehen – ich war früher genauso. Hättest du mir damals gesagt: „Drogen schalten den Frontallappen aus“, hätte ich wahrscheinlich geantwortet: „Juhu, genau das will ich haben!“ Dass Marihuana eine Einstiegsdroge ist, würde ich allerdings nach wie vor nicht unterschreiben, denn der Einstieg fängt schon viel früher an.

Da ich selber die Erfahrung gemacht habe, dass man in jugendlichen Jahren nicht gerne Rat annimmt und für Argumente immer auch Gegenargumente findet, werde ich mich darauf beschränken, etwas aus meinem Leben zu erzählen und zu erklären, warum ich heute vor jeglichen bewusstseinsverändernden Substanzen warne.

In Johannes 8,31-32 heißt es:

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

Die Freiheit, von der Jesus hier spricht, durfte ich wahrhaftig erfahren. Gleichzeitig muss ich bis heute mit den Folgen meines früheren Lebensstils leben. Aus diesem Grunde liegt mir das Thema auch so auf dem Herzen. Ich möchte niemandem den Spaß verderben oder etwas wegnehmen. Dennoch möchte ich aufzeigen, dass man sich in Gefahr begibt, wenn man mit Drogen experimentiert. Der Rausch lässt sich nicht kontrollieren, und oft zieht der Konsum Folgen nach sich, die man ein Leben lang spürt. Das widerspricht nicht der Tatsache, dass Jesus frei macht. Er macht wirklich frei, das möchte ich noch einmal betonen! Dennoch lässt er es zu, dass wir die Konsequenzen unserer Entscheidungen tragen müssen. Das wird nicht unsere Beziehung zu Gott trüben, kann aber durchaus auf persönlicher und zwischenmenschlicher Ebene Auswirkungen haben, die nur nach und nach kuriert werden.

Wenn Gott uns ein neues Leben schenkt, nimmt er uns manche Lasten sofort weg. Dazu gehören z. B. Süchte oder auch das Fluchen, weil diese Dinge uns unmittelbar daran hindern würden, mit Gott in Verbindung zu sein. Über das Fluchen sagt Gott in seinem Wort:

Jak 3,10-12 Aus ein und demselben Mund geht Loben und Fluchen hervor. Das soll nicht so sein, meine Brüder! Sprudelt auch eine Quelle aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres hervor? Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen, oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben.

Süchte gehören natürlich auch dazu, weil sie unseren Blick trüben und wir nicht für Gottes Geist zugänglich sind. Andere Dinge wie Charakterschwächen nimmt er nicht sofort weg. Hier haben wir oft ein Leben lang zu kämpfen.

Warum nehmen Menschen überhaupt Drogen?

Für viele ist nicht nachvollziehbar, warum manche Menschen Drogen nehmen, und das ist eigentlich auch gut so. Bis ich 17 war, hätte ich mir nicht vorstellen können, eines Tages mit Drogen zu tun zu haben. Ich hatte zwar schon mal ein Bier getrunken, aber mehr war nicht drin. Mit 18 kam jedoch die Zigarette dazu, und ich fand Gefallen daran, angetrunken zu sein. Unter Alkoholeinfluss fiel es mir leicht, Mädchen anzusprechen, und wenn das Gegenüber auch etwas getrunken hatte, war es noch leichter. Ab und an hat es mich und meine Freunde auch in eine Kneipe verschlagen, aber der Anblick dort hat mich eigentlich jedes Mal abgeschreckt. Für mich war klar, dass ich nie so weit kommen wollte, mit 50 im Gasthaus zu sitzen und mich zu betrinken. Ich wollte meinen Spaß, aber für mich war klar, dass es nichts ist, was ich ein Leben lang haben möchte. Wenn ein Mensch sich allerdings lange genug gehen lässt, ist er irgendwann zu allem fähig. Das musste ich im Laufe meines Lebens schmerzlich erfahren.

Auch den ersten Kontakt mit Marihuana hatte ich mit 18 Jahren. Wie genau es dazu kam und wer daran beteiligt war, kann ich heute nicht mehr sagen. Es ist auch immer leicht, später die Schuld auf den schlechten Umgang oder die Freunde zu schieben – das möchte ich mir verkneifen, obwohl das schon oft eine Rolle spielen kann. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder Menschen kennengelernt, die keinen guten Lebensstil praktizierten, aber vom Wesen her äußerst lieb und sensibel waren. Oft sind es gerade solche Personen, die zu Drogen greifen, was sehr traurig ist. Solche Menschen haben oft eine soziale Ader und könnten damit anderen zum Segen sein, aber tragischerweise stumpft der dauerhafte Konsum gerade diese Fähigkeiten immer mehr ab. Viele von ihnen werden wohl verlorengehen, und oft stelle ich mir die Frage: Was könnte Gott aus ihnen machen, wenn sie seine Liebe und Freiheit kennenlernen würden?

Mit 19 kamen dann härtere Drogen ins Spiel, und mit 21 hatte ich außer Heroin und Crack alles durch, was man damals so bekommen konnte. Mit 19 Jahren kam für mich auch der Bruch mit der Gemeinde. Ich fühlte mich nicht erwünscht, und da eh die meisten für mich Heuchler waren, die zwar gerne von Liebe sprachen, aber es beim Wort beließen, fiel es mir nicht schwer, mich anders zu orientieren. Groll habe ich dabei nie verspürt, und hättest du mich gefragt, ob ich noch an Gott glaube, hätte ich stets bejaht. Aber ohne eine lebendige Beziehung ist der Glaube nun einmal tot.

Warum man Drogen nimmt? Weil es Spaß macht, das gewöhnliche Leben langweilt, man ein anderer Mensch sein kann, man abschalten und „Urlaub von sich selbst“ machen kann.

Endlich keine Schranken mehr

Weit weg vom Elternhaus, keine Verbindung mehr zur Gemeinde, Großstadtluft um mich herum – mir tat sich eine neue Welt auf. Endlich frei! Kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn man zu spät nach Hause kommt. Keiner sagt was, wenn man sich eine Zigarette anzündet oder abends ein Bier aufmacht. Freunde, die einen annehmen, wie man ist, und mit denen man einfach Spaß haben kann.

Zu dieser Zeit lebte die Technoszene auf und mit ihr auch die synthetischen Drogen. Meine Freunde hatten solche Stoffe schon genommen, hätten mir aber nie welche angeboten. Als ich dann eines Abends fragte, ob ich auch dürfte, vergewisserten sie sich mehrmals, ob ich das wirklich wolle und mir sicher sei, worauf ich mich einließe. Diese Art und Weise hätte ich mir Jahre vorher von meinen Freunden aus christlichen Familien gewünscht. (Wenn man christlich auswächst geht man doch oft unkritischer mit Verhaltensweisen anderer Freunde, die auch christlich geprägt sind, um und lässt sich schneller mitreißen.)

Natürlich versicherte ich, dass ich wisse, worum es gehe, und bereit dazu sei. Ab diesem Tag ging es „richtig los“. Es gab kein Wochenende mehr, an dem wir nicht auf Party waren. Das ging rund zweieinhalb Jahre so. In all der Zeit hatten wir jedoch den Kodex: keine chemischen Drogen unter der Woche, was auch fast immer geklappt hat. Allerdings fingen die Wochenenden mit der Zeit auch mal früher an, nämlich am Donnerstagabend, manchmal auch schon am Mittwoch.

Unsere Abende fingen meistens damit an, dass wir uns bei jemand privat trafen und Alkohol tranken. Dann kamen Amphetamine dazu, und gegen 23 Uhr machten wir uns langsam auf den Weg zu einem Club oder im Sommer auf eine Open-Air-Party. Dort angekommen, nahmen wir Ecstasy, zwischendurch Amphetamine und in den Morgenstunden wieder Alkohol und Marihuana. An besonderen Tagen gönnten wir uns auch mal natürliche Halluzinogene oder LSD. Oft hatten wir nach der Party den meisten Spaß, wenn wir uns wieder bei jemand zu Hause trafen, um gemeinsam zu „chillen“. Der Mischkonsum von Chemie und THC bewirkte oft, dass wir uns wie kleine Kinder fühlten und benahmen. Das war unser wöchentlicher „Urlaub“ von der Welt und von uns selbst.

Ausgebrannt

Zu meiner Jugendzeit ging man gerne hin und frisierte Mopeds, die normalerweise 25 cm³ haben, sodass sie auf einmal bis zu 80 km/h fahren konnten. Solche Zweiräder sind natürlich nie lange gefahren, weil sie für so eine Überbeanspruchung einfach nicht ausgelegt waren.

Genauso ging es mir auch. Wenn du im Leben ständig Vollgas gibst, rächt sich der Körper irgendwann. Bei mir machte es sich dadurch bemerkbar, dass ich immer öfter depressive Verstimmungen bekam. Sie fingen am Sonntagabend an und zogen sich bis Mittwoch durch. Ab Donnerstag ging es dann wieder aufwärts – mit Hilfe der Drogen. Mit der Zeit kamen auch häufiger Kreislaufschwierigkeiten, Leistungsabnahme und Unkonzentriertheit am Arbeitsplatz dazu. Ich distanzierte mich immer mehr von meiner Familie und „normalen“ Menschen, weil ich mit ihnen nichts mehr anfangen konnte. Ich hatte auch häufig das Gefühl zu verdummen. Trotzdem wollte ich meinen Lebensstil nicht aufgeben.

Je länger du allerdings in dieser Szene bist, desto öfter machst du unschöne Erfahrungen. Du merkst irgendwann, dass viele dieser Menschen nicht weniger oberflächlich sind, und wirst außerdem damit konfrontiert, dass du genau auf dem Weg bist, den du eigentlich nie betreten wolltest. Menschen machen sich über deinen Zustand lustig, und du bist noch nicht mal in der Lage, dich zu verteidigen, weil du viel zu „drauf“ bist.

Auch die Drogen zeigten sich nicht selten von ihrer hässlichen Seite. Manche Drogen wie LSD können schon mal zwölf und mehr Stunden wirken. Wenn du dann gerade mal einen schlechten Tag erwischt hast und einen „Horrortrip“ bekommst, ist das alles andere als lustig, und bedingt durch die Länge hast du das Gefühl, er würde nie wieder aufhören. Symptome sind Verfolgungswahn, psychotische Zustände, Selbstmordgedanken, Angst und Panikgefühle. Ähnliche Erfahrungen machte ich auch ab und zu mal mit Marihuana. Auch Amphetamine und Ecstasy haben schon mal unschöne Nebenwirkungen: von Herzrasen bis Übelkeit, Beklommenheitsgefühle, unkontrolliertes Kauen und vieles mehr. Ab und an erwischst du auch mal was, das unsauber gestreckt wurde; dann sind die Folgen unvorhersehbar.

Einigen natürlichen Halluzinogenen sagt man nach, sie seien relativ harmlos. Das dachte ich früher auch, bis ich eines Morgens damit eine außerkörperliche Erfahrung machte und seit diesem Tag einen „Knacks“ hatte, den ich über zehn Jahre lang nicht mehr loswurde und mit dem ich selbst heute noch manchmal konfrontiert werde.

In dem Buch Der Tod eines Guru beschreibt der Autor Rabi Maharaj, der als indischer Brahmane aufgezogen wurde und später zu Christus fand, dass er bei Meditationen die gleichen Erfahrungen machte wie Menschen in Europa unter halluzinogenen Drogen. Er ist davon überzeugt, dass die Betroffenen in beiden Situationen sich für Satans Reich öffnen und von ihm die Erlebnisse bekommen. Das klingt heute für mich absolut einleuchtend.

Ein chinesischer Missionar stellt Ähnliches fest, wenn er beschreibt, auf welche Weise „Wahrsager, Auguren, Medien und Totenbeschwörer“ bewusst in einen Zustand der Besessenheit geraten:

Um von dem besessen zu werden, was sie Götter nennen (die eigentlich Dämonen sind), darf der Wille keinerlei Widerstand leisten, sondern muss bereit sein, alles anzunehmen, was ihrem Leibe widerfährt. Damit der Wille völlig passiv ist, muss der Verstand zuerst ganz ausgeschaltet werden. Ein leerer Verstand produziert einen passiven Willen. Diese zwei Elemente sind die grundsätzlichen Erfordernisse für die Besessenheit von Dämonen … In Wirklichkeit basieren auf diesen beiden Grundsätzen auch die heutige sogenannte wissenschaftliche Hypnose und die religiösen Yogaarten, die dem Menschen die Kräfte der Telepathie, Heilung und Verwandlung erschließen. Unter dem Vorwand, gewisse Methoden seien zum Wohl der Menschheit, verwenden sie bestimmte Techniken (wie Meditation, Kontemplation, stilles Sitzen, Konzentration auf bestimmte Dinge etc.); sie greifen zu diesen Kniffen, um den Verstand in den Zustand der Leere und den Willen in Passivität zu versetzen und auf diese Weise Geistern und Dämonen Gelegenheit zu geben, ihnen wunderbare Erfahrungen zu bescheren. (Watchman Nee, Der geistliche Christ, Kap. 9.1.5)

Die Bedingungen des leeren Verstandes und untätigen Willens werden auch durch Drogen, und im Besonderen durch Halluzinogene, erreicht.

Dies und einige andere Erfahrungen brachten mich langsam zum Nachdenken. Mich störte auch zunehmend, dass nichts von dem, was ich erlebte, real war. Was hilft es dir, eine Pille zu schlucken, dann vier Stunden lang die ganze Welt lieb zu haben, wenn anschließend alles wieder grau ist und du noch nicht einmal mit deinen besten Freunden gut auskommt.

Mein erste Erfahrung mit Christus

Im Jahr 2000 war ich an einem Punkt angelangt, wo ich so nicht mehr weitermachen wollte. Die meiste Zeit unter der Woche ging es mir psychisch nicht gut, und dieses Von-Wochenende-zu-Wochenende-Hangeln störte mich immer mehr. Das Hauptproblem sah ich noch nicht einmal in den Drogen, sondern in den Partys. Ich wusste: Würde ich nicht mehr auf Partys gehen, wäre auch der Anreiz weg, Drogen zu nehmen.

Irgendwie kam es dazu, dass ich ein Gebet zu Gott schickte. Ich bat ihn, mir die Freude an den Partys zu nehmen, und versprach ihm Vieles, wenn er mir dabei helfen würde. Dem Herrn sei Dank – Gott erhörte mein Gebet wirklich! Schon das Wochenende darauf ging ich nicht mehr weg, weil mir auf einmal die Lust dazu fehlte. Wochen später ließ ich mich noch einmal darauf ein, auf eine Party mitzugehen, aber es war nicht mehr wie früher.

Es dauerte nicht lange, und ich bekam wieder Antrieb, mehr aus meinem Leben zu machen. Ich fing an, mich beruflich weiterzubilden und anschließend sogar zu studieren. In der Ausbildung vergaß ich leider recht schnell die Versprechen, die ich Gott gegeben hatte. Meine Unlust auf Partys blieb zwar in gewisser Weise, aber der Alkohol kam wieder und auch das Marihuana.

Nicht jeder Drogenkonsument steigert seinen Pegel mit der Zeit; zu diesen Personen gehörte auch ich. Ein bis zwei Joints waren meine Tagesration. Dabei war ich in der Regel tagsüber nüchtern, und am Abend gab es dann eine „Belohnung“ zum Entspannen. Auch kiffte ich nicht durchgehend – wenn ich das Gefühl hatte, dass es zu viel wurde und ich ein Problem bekam, ließ ich es, trank dafür aber mehr Alkohol. Wenn es dann mit dem Trinken zu weit ging, schwenkte ich wieder zurück und kiffte.

Es ist erstaunlich, wie lange der Mensch sich doch selbst betrügen und sich einreden kann, er habe kein Problem …! Insgesamt dauerte es ganze 16 Jahre, bis ich mit Gottes Hilfe alle Drogen überwunden hatte.

Wo ist Jesus?

In dieser Zeit „moderaten“ Drogenkonsums wurde ich allmählich psychisch wieder labiler. Immer häufiger hatte ich mit Sozialphobien zu kämpfen, und ungewohnte Umgebungen waren für mich zum Teil kaum erträglich. Als dann noch Beziehungsprobleme dazukamen, war ich an einem Tiefpunkt angelangt. Zu dieser Zeit erinnerte ich mich wieder an Gott. Auch meine Mutter ermutigte mich öfters, es doch mit ihm zu versuchen.

Also betete ich erneut, aber diesmal geschah nichts. Frustriert klagte ich meiner Mutter, ich würde alles probieren, aber Gott melde sich einfach nicht. Wenn ich heute zurückschaue, sehe ich, dass ich Gott damals nur als Helfer haben wollte, nicht als Zentrum meines Lebens. Mir ging es schlecht, und Gott sollte mir raushelfen; aber ich wollte ihn nur als Begleiter haben und nicht als Führer.

Die erwähnte Beziehung zerbrach, und nach langer Zeit konnte ich mich irgendwie wieder aufrappeln. Ich fand etwas, das mir anscheinend half und Halt gab, nämlich humanistische Philosophie.

Jesus – Weg, Wahrheit und Leben

Zwischenzeitlich ging es immer mal auf und mal ab. Nach zwei Jahren jedoch hatte ich den tiefsten Punkt meines Lebens erreicht. Nichts ging mehr, und ich merkte: Wenn du wirklich am Boden bist, können dir auch humanistische Gedanken nicht mehr helfen. Bis heute weiß ich nicht genau, was mit mir los war – ich erhielt von zwei Ärzten unterschiedliche Diagnosen. Ich weiß nur, dass ich jeglichen Antrieb verloren hatte, keinerlei Gefühle mehr verspüren konnte, abgesehen von Angst und Panikzuständen, die willkürlich aufkamen. So vegetierte ich über einige Monate dahin. Mir wurden Antidepressiva verschrieben, und ich versuchte auch zwei Tage lang, sie zu nehmen; aber jedes Mal überkam mich dabei das Gefühl, eine dunkle Macht würde von mir Besitz ergreifen wollen. Ich zog es dann vor, keine weiteren Medikamente zu nehmen.

Zu dieser Zeit kam ich wieder etwas mit Christen in Berührung: In meiner WG wohnten unter anderem ein Katholik und eine evangelikale Frau. Ihre ungezwungene Art, mit dem Glauben umzugehen, faszinierte mich, aber ich war noch nicht bereit, Gott in mein Herz einzulassen.

Erst als ich gar keine Hoffnung mehr für mich sah, betete ich zu Jesus und sagte ihm, wenn er etwas mit mir anfangen könne, wollte ich ihm ganz gehören. Auf Trinken und Kiffen hatte ich zu dem Zeitpunkt schon keine Lust mehr, aber ich spürte, dass ich auch in anderen Lebensbereichen etwas ändern müsste. Zum Beispiel konnte ich schon über Jahre hinweg nicht einschlafen, ohne dass der Fernseher lief. Das hatte nun ein Ende. Auch wenn ich einige Zeit brauchte, um normal einzuschlafen, gab Gott mir dennoch die Kraft, die Umstellung durchzuziehen. Auch hatte ich, als ich mit dem Beten anfing, oft das Gefühl, ich sei nicht allein in meinem Zimmer, und da sei jemand, der nicht wolle, dass ich bete. Aber auch hier gab mir Gott Frieden.

Zwischendurch hatte ich Kontakt zu einem adventistischen Prediger. Er ermutigte mich, regelmäßig in der Bibel zu lesen, was ich dann auch begann. Von diesem Prediger bekam ich auch das Buch: Das Leben Jesu. Zuerst konnte ich mit dem Buch nicht viel anfangen, später aber gewann ich es richtig lieb. Wie Jesus hier beschrieben wurde, war für mich einfach wunderbar! Genauso wünschte ich mir immer, dass man mit Menschen umgehen sollte. In allem war er so selbstlos, verständnisvoll und liebend.

Je mehr ich Jesus erkannte, desto mehr tat es mir leid, wie ich gelebt hatte. In meinen Gebeten versuchte ich, mich an alles zu erinnern, was ich je getan hatte, und bereute es vor dem Herrn, auch wenn es noch so unbedeutend erschien. Ich gab Gott auch keine Versprechen mehr. Ich gestand ihm meine Schwachheit, und durfte erfahren, dass ich ihm vertrauen kann und das er stark ist und mich an seiner Kraft teilhaben lässt.

Eines Tages hatte ich das Gefühl, die Musik, die ich besaß, sei nicht gut, und auch meine ganzen Raubkopien – Filme, Spiele, Software etc. – seien nicht in Ordnung. Ich bin dem Herrn besonders dankbar dafür, dass er es war, der mich darauf hinwies, und nicht jemand aus der Gemeinde. Hätte man mich zu diesem Zeitpunkt auf meinen Lebensstil angesprochen, hätte ich mich sicher wieder zurückgezogen. So bin ich Gott dankbar, dass er bei jedem Menschen anders wirkt und auch Rücksicht auf solche Schwächen nimmt. Auch wenn ich nicht richtig verstand, warum das alles nicht gut für mich sein sollte, beschloss ich dennoch, mich von allem zu verabschieden. Also löschte ich alle Festplatten und zerstörte meine CD- und DVD-Sammlung. Die ganze Zeit über verspürte ich kein einziges Mal Bedauern darüber, auch vermisste ich nie wieder etwas davon. Es dauerte allerdings sehr lange, bis ich, abgesehen von geistlichen Liedern, überhaupt wieder Musik hören konnte.

Ich fing auch an, jeden Abend für eine Dreiviertelstunde spazieren zu gehen; dabei redete ich mit Jesus und erzählte ihm alles, was mir auf dem Herzen lag. Ich merkte, dass, je mehr ich von meinem alten Leben aufgab und mich mit Christus beschäftigte, ich desto mehr Erfahrungen mit ihm machen durfte. Gesundheitlich ging es mir zwar nicht gleich besser, aber ich bekam inneren Frieden.

Meine Mutter riet mir, auf der Bergpension Sonnmatt in der Schweiz eine New Start-Kur zu machen. Das absolvierte ich dort auch bei sehr lieben Adventisten und konnte mit Gottes Hilfe in der Zeit auch mit dem Rauchen aufhören. Hier hörte ich zum ersten Mal etwas von Daniel 2 und durfte das Büchlein Schritte zu Jesus kennen und lieben lernen. Die Herzenswärme, mit der mir das Ehepaar dort begegnete, kannte ich so nicht. So begann ich, wieder echtes Vertrauen zur Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten aufzubauen, und durfte einen sehr großen Schub in meinem Glaubensleben erfahren.

Eine Woche nach dem New Start-Programm ging es mir schon deutlich besser, und ich konnte langsam wieder mit dem Arbeiten anfangen. Diese Zeit ist mir als die schönste meines Lebens in Erinnerung. Für mich gab es nichts außer Gott. Mein Kopf war frei von Sorgen, Stress, Hobbys, Ablenkungen und allem, was einen sonst so in Beschlag nimmt.

Da ich mich normalerweise schwertat, mich auf eine Sache zu konzentrieren, und ich mich schnell ablenken ließ, war dieser Zustand total ungewohnt für mich. Ich fing an, regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen. Jedes Mal hatte ich den Eindruck, die Predigt sei ganz auf mich zugeschnitten. Ich besuchte auch regelmäßig Bibelkreise und bekam Bibelstunden.

Ein halbes Jahr später war für mich klar, dass ich Gott dienen wollte. Ich plante, mich auf einer Missionsschule einzuschreiben. Allerdings wäre ich gerne vorher getauft worden, da für mich absolut klar war, dass ich mein Leben nur noch mit Gott führen wollte. Ich besprach es mit dem Prediger, und er willigte ein, dass ich bei der nächsten Taufe dabei wäre.

Vergangenheit überwunden, aber das alte Leben meldet sich noch

Vielleicht denkt mancher bei Drogen, ein bisschen Probieren werde schon nicht schaden. Es stimmt, dass nicht alle Drogen gleich süchtig machen. Bei ehemaligen Soldaten, die in Vietnam an der Front gewesen waren und dort Heroin konsumiert hatten, um mit dem Leid klarzukommen, hat man festgestellt, dass viele von ihnen später in den USA kein Problem hatten, davon wegzukommen. Sobald ein Mensch eine stabile Umgebung hat, wo er aufgefangen wird, sinkt das Suchtrisiko drastisch, selbst bei so harten Drogen wie Heroin.

Was viele aber nicht wissen, ist, dass man zwar eine Sucht überwinden kann, die Erinnerung an die Erlebnisse aber bleibt – und das ist nicht zu unterschätzen. Mir passiert es z. B. auch nach Jahren noch, dass ich nachts davon träume, rückfällig zu werden. Im Traum rauche ich dann und betrinke mich, manchmal kiffe ich auch. Das klingt vielleicht lustig, aber für mich ist es alles andere als lustig. Ein Rückfall kann für einen Betroffenen ziemlich verheerend sein. Er bekommt das Gefühl, dass alles umsonst war, er versagt hat und auch beim nächsten Mal zu schwach sein wird. Als ich mit dem Rauchen aufhörte, hatte ich das Gefühl, die Hälfte meiner Persönlichkeit aufzugeben. Heute möchte ich mir diese alte Hälfte allerdings nicht mehr aneignen.

Mir ist es auch gerade in den ersten Jahren meines neuen Lebens passiert, dass ich beten wollte, und in dem Moment begannen Horrorfilme vor meinem inneren Auge vorbeizuwandern. Ellen White schreibt hierzu:

GMG 102 Uns steht ein lebenslanger Kampf mit Satan und seinen verführerischen Versuchungen bevor. Der Feind wird jedes Argument, jede Täuschung einsetzen, um die Seele zu verstricken. Und um die Krone des Lebens zu gewinnen, müssen wir uns ernstlich und mit Ausdauer anstrengen.

Dem möchte ich noch hinzufügen, dass Satan jedes Erlebnis verwenden wird, um unsere Gemeinschaft mit Gott zu stören, und dabei sind ihm Filme wie Horror oder Porno gerade recht.

Neben Träumen können Erinnerungen auch durch Umstände unverhofft geweckt werden. Du läufst irgendwo vorbei, wo gerade ein gewisser Geruch aufsteigt, und sofort wirst du in Gedanken in längst vergangene Zeiten zurückversetzt. Ständig muss ich meine Gedanken „gefangen nehmen“ (2Kor 10,5), um „dem Fleisch“ keinen Raum zu geben. Hätte ich dieses Leben nie geführt, müsste ich mit diesen Versuchungen heute nicht kämpfen. Auch von meiner Unsicherheit gegenüber Menschen ist etwas geblieben, wobei ich hier mit Gottes Hilfe wachsen darf.

Es ist ein echtes Geschenk, einen klaren Kopf zu haben – das schätzen die meisten Menschen viel zu wenig!

Ein weitverbreiteter Trugschluss in der Welt ist: Du bist frei, wenn du tun kannst, was du willst. Wer einen Lebensstil mit Drogen wählt, wird allerdings nie frei sein. Auch wenn er vielleicht nicht von einer speziellen Substanz abhängig ist, wird sich die Gebundenheit dennoch auf andere Art und Weise zeigen.

Freiheit bedeutet heute für mich, nichts zu haben oder zu brauchen und dennoch glücklich und zufrieden sein zu können. Wenn ich in meinem Leben nichts vermisse, dann bin ich wirklich frei. Und diese Freiheit können wir nur in Christus erlangen. Mit ihm können wir durch tiefe Täler gehen und dennoch Frieden im Herzen haben. Wir können Leid erfahren, werden davon aber nicht erdrückt. Vielleicht kommen wir sogar an einen Punkt, wo wir denken, wir könnten nicht mehr weiter, aber genau hier wird Gott einschreiten und uns Kraft geben, und wir dürfen erfahren, dass es doch weitergeht.

In meiner Jugendzeit hatte ich eine Liste von Dingen, die ich unbedingt einmal erleben wollte – und ich hatte es sogar irgendwann geschafft, alle Punkte abzuhaken! Aber was hatte ich am Ende davon? Mir ging es schlechter als am Anfang. Heute brauche ich eine solche Liste nicht mehr. Wenn Gott möchte, dass ich einen schönen Ort sehe oder etwas Außergewöhnliches erlebe, nehme ich es dankend an, und wenn nicht, darf ich gewiss sein, dass meine kühnsten Vorstellungen einmal im Himmel übertroffen werden.

Wie kannst du Betroffenen beistehen?

Vielleicht bist du selbst nicht betroffen, kennst aber einen Betroffenen. Gerade für Christen kann es schwierig sein, sich so zu verhalten, dass es dem anderen wirklich hilft, statt ihn noch weiter wegzudrängen. Mir hat damals sehr geholfen, dass meine Mutter aufgehört hat, mir Ratschläge zu geben und mich verändern zu wollen. Ich spürte einen Wandel bei ihr, und das hat sehr viel Vertrauen meinerseits aufgebaut.

Wer in Drogen verstrickt ist, braucht eine sichere Umgebung, wo er sich wohlfühlt; Menschen, die ihn annehmen und akzeptieren, so wie er ist. Positive Beschäftigungen und Dinge, die Freude machen, auch Sport, können helfen. Vor allem muss der Wille der betroffenen Person gestärkt werden. Durch Versuche, den anderen auf den richtigen Weg zu führen, wird der eigene Wille und Antrieb oft geschwächt statt gestärkt. Der Betroffene muss von selbst etwas Besseres wollen, sonst wird er nie frei. Wenn er sich öffnet und von sich selbst erzählt, dann einfach reden lassen und zuhören, ohne gleich Lösungen anzubieten. Wenn ein Mensch von sich aus etwas über seine Probleme erzählt, ist das schon ein großer Schritt.

Auch mit geistlichen Inhalten solltest du langsam sein. Den größten Einfluss hat gelebtes Christsein, nicht eine Predigt. Macht der andere Schritte in die richtige Richtung, solltest du ihn ermutigen und vielleicht auch Hilfe anbieten. Ganz wichtig ist auch die Fürbitte, und zwar möglichst konkret formuliert. Gott kann alles verwenden, auch Stürme im Leben. Wir können für den anderen um Vergebung bitten und dass Gott uns für ihn zum Segen macht.

Was tun, wenn du selbst ein Problem hast?

Ich bin voll und ganz davon überzeugt, dass nur Christus wirklich frei machen kann, also sollte Er der Ausgangspunkt sein. Lerne ihn kennen – nicht was andere über ihn sagen, sondern was sein Wort über ihn sagt. Erzähl ihm alles: deine Schwachheit, deine Wünsche, deinen Groll. Sei ehrlich zu ihm. Nimm dir Zeit und suche die Stille mit Gott.

Wenn du noch mit Freunden zu tun hast, die auch Drogen nehmen, solltest du – wenn es wirklich gute Freunde sind – deinen Kontakt mit ihnen stark reduzieren oder ganz abbrechen, wenn du merkst, dass sie keinen guten Einfluss auf dich haben. Gute Freunde, auch wenn sie selbst das gleiche Problem haben, werden dich immer ermutigen, dein Leben zu ändern.

In Matthäus 12,43-45 steht etwas Wichtiges:

Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchzieht er wasserlose Stätten und sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die bösartiger sind als er; und sie ziehen ein und wohnen dort, und es wird zuletzt mit diesem Menschen schlimmer als zuerst. So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlecht!

Das solltest du wirklich ernst nehmen. Es reicht nicht, eine Sache aufzugeben; sie muss auch durch etwas Gutes ersetzt werden. Das kann Sport sein, Aktivitäten in einer Jugendgruppe, Lesen, Wandern. Allgemein eignen sich die Prinzipien von New Start hervorragend.

Entwickle eine Abneigung gegen deinen Konsum. Verbinde alles Schlechte, was dir einfällt, mit den Drogen. Das habe ich mit dem Rauchen so gemacht, und es hat mir geholfen, wenn später der Drang zurückkam und ich eine Zigarette wollte.

Sei ehrlich zu dir und gestehe dir ein, dass du schwach bist. Schon viele sind rückfällig geworden, weil sie nach einer Zeit dachten, sie könnten mal ein bisschen probieren, und es werde schon keine Auswirkungen auf sie haben, weil sie ja inzwischen stark seien.

Blicke ständig auf Christus! Er wird dir beistehen und Kraft geben. Möge der Herr mit dir sein!

Auferstanden

Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Römer 6,4)

Lasst uns heute unsere Aufmerksamkeit auf das neue Leben in Christus richten. Paulus sagt, wenn wir an Jesu Tod Anteil haben, haben wir auch an seiner Auferstehung Anteil. Was bedeutet das für uns, dieses neue Leben?

In vielerlei Hinsicht ist das christliche Leben ein Paradoxon zu dem was die Welt lehrt. Die Welt lehrt, dass wir nur zufrieden sein können, wenn wir viel besitzen. Der wiedergeborene Christ weiß, dass er alles los lassen kann und dennoch reich ist. Die Welt lehrt, dass Berühmtsein das höchste ist was ein Mensch erreichen kann. Der Christ ist sich seines Lohnes gewiss, wenn er hier auf Erden nicht beachtet wird. Das weltliche Verlangen ist ganz auf das Hier und Jetzt ausgerichtet um Glück zu finden. Der Christ sagt sich von allem irdischen los um wahres Glück zu finden, nicht in einer asketischen Art und Weise, sondern er bindet sein Herz nicht daran.

Ein chinesischer Prediger, der selbst wegen seines Glaubens 20 Jahre in Gefangenschaft war, schrieb einmal:
Alle Menschen aller Zeitalter haben ein gemeinsames Sehnen: Sie sehnen sich nach Glück. Sie heißen alles willkommen, was irgendwie Vergnügen bringt, und schrecken vor allem zurück, das sie traurig machen könnte.

Aber woran liegt es, dass des Menschen eifriges, dauerndes Trachten nach dem Glück ihm dieses nichts gebracht hat? Weil Glücklichsein eine Bedingung voraussetzt: eine unbelastete Seele. Wollen wir wahre und dauernde Freude kennenlernen, so müssen wir uns unserer Lasten entledigen. Die unerrettete Seele kann keinen dauernden Frohsinn des Herzens kennen, weil die Last der Sünde auf ihr liegt.

Ist es nicht so, dass gerade hier viele Christen einen Stillstand erleiden. Sie hungern nach der bleibenden Freude und finden sie nicht. Das ist vielleicht der Moment, der in Erfüllung geht in dem was Paulus sagt: „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ Das Wissen mag noch weiter zunehmen, aber das geistliche Leben verkümmert.

Die Erfahrung und die Erkenntnis sollten immer zusammen mit dem Wissen wachsen, geschieht das nicht entsteht ein Ungleichgewicht. Wächst unsere Erfahrung ohne unser Wissen, werden wir fanatisch. Und wächst unser Wissen, ohne unsere Erfahrung werden wir aufgeblasen und leblos.

Dabei hat uns Gott geschaffen als Wesen die sich nach Freude und Frieden sehnen. Ohne Gott ist diese Freude von kurzer Dauer. Auch ist ein sorgloses Leben ohne Gott unvernünftig. Bei einem Leben mit Gott ist das allerdings andersherum. Er möchte, dass wir uns stets freuen und sorglos sind. Ja im neuen Testament gebietet Er uns das sogar.

So z.B. in Philipper 4,4:
Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!

Auch Jesus selbst sagt in Matthäus 6,25:
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?

Und in Vers 27 spricht er:
Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?

Unterdrücken wir diese Freude im christlichen Leben, wird sich das Herz rächen und sich Freuden in der Welt zuwenden. In vielen Gemeinden treffen wir genau das an. Der Gottesdienst wird vermischt mit Weltlichkeit um die Menschen wenigstens irgendwie zu halten und zu unterhalten. Auch im Privaten ist es oft nicht anders, wir schaffen uns Hobbys an wie Autos und Fußball um unsere Gefühle wenigstens etwas in Wallung zu bringen und um dem ausgetrocknet Zustand irgendwie zu entkommen.

Dabei möchte uns Gott, durch seinen Heiligen Geist, genau diese Freude schenken, nach der wir uns sosehr sehnen.

Der chinesische Prediger schrieb in seinem Buch weiter:
Gott weiß, dass es der menschlichen Natur nicht möglich ist, sich unter widerwärtigen Umständen zu freuen. Er verlangt nicht, uns im Verlass auf unsere eigene Kraft zu freuen, auch nicht, uns in unseren Umständen zu freuen, sondern: uns »im Herrn« zu freuen. Wenn unsere Umstände uns nur Sorgen bereiten, können wir dennoch froh und sorgenfrei sein, weil unsere Freude sich nicht auf veränderliche Umstände gründet. Sie hat ihren Ursprung in dem Einen, der uns liebt und der Gegenstand unserer Liebe ist. Wir sollen also nicht versuchen, einfach freudige Gefühle zu »produzieren«, sondern im Herrn gegründet froh und dankbar zu sein.

Warum dürfen wir uns dieser Freude gewiss sein? Die Antwort dazu finden wir in Philipper 4,5:
Eure Sanftmut laßt alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!

Hier im letzten Satz haben wir eine doppelte Verheißung, zum einen eine Zeitliche – der Herr kommt schon bald, aber auch eine Räumliche – der Herr ist allezeit bei uns, neben uns, mit uns.

In Matthäus 5,11 und 12 untermauert das Jesus mit:
Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen! Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. (Matthäus 5,11-12)

Ist das nicht eine großartige Verheißung? Im Vergleich zur Ewigkeit sind schwierige Verhältnisse hier auf Erden doch nur von kurzer Dauer. Auch das Trachten nach weltlichem Ruhm und Reichtum muss in Anbetracht dessen doch an große Torheit grenzen.

Jeder der in seinem Leben die weltlichen Freuden geschmeckt und dann zu Christus gefunden hat, kann bestätigen, dass das Glück der Welt nie von Dauer ist und das es immer dazu verleitet mehr haben zu müssen.

Auch die Autorin Ellen White schreibt darüber:
Ein Leben in Christus ist ein Leben der inneren Ruhe. Es mag zwar vielleicht keine überschwängliche Gefühle geben, aber ein dauerhaftes friedvolles Vertrauen sollte vorhanden sein. Deine Hoffnung liegt nicht bei dir, sondern sie ist in Christus zu finden. Deine Schwachheit darf sich auf seine Stärke stützen, deine Unwissenheit auf seine Weisheit, deine Gebrechlichkeit auf seine bleibende Kraft. Schaue also nicht auf dich, und laß deinen Geist nicht bei dir selber verweilen, sondern schaue auf Christus.

Ist dir nicht auch schon aufgefallen, dass die schönsten Stunden in deinem Leben oft in einer Zeit der Selbstvergessenheit lagen? Lass dich doch nicht auf die Lüge ein, dass du in der Welt dein Glück finden wirst. Gib dich rückhaltlos deinem Erlöser Jesus Christus hin, dann wirst du wahre Freude und bleibenden Frieden finden.

Gekreuzigt

Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Galater 2,20)

Das Geheimnis eines siegreichen Lebens besteht darin, dass unser alter Mensch mit Christus ans Kreuz gegangen ist und nun nicht mehr wir, sondern Christus uns regiert.

Satan hat keine Macht uns in Sünde zu stürzen, wenn wir das neue Leben in Christus führen, deshalb zielen seine Versuchungen darauf ab, unseren alten Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Gelingt ihm das, werden wir in Sünde fallen.

Der Apostel Paulus spricht hier von einer vollendeten Tatsache. Als wir Christus im Glauben angenommen haben, ging unser alter Mensch mit Ihm ans Kreuz. Wenn wir seinen Tod für unsere Sünden in Anspruch nehmen, müssen wir auch unseren Tod im Glauben annehmen.

Ist es nicht das was Jesus meint, wenn er sagt: nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach (Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23)? Spielt Er hier nicht auf seine Kreuzigung an? Und darauf dass wir ihm in den Tod folgen sollen? Wenn wir den Satz lesen verbinden wir vielleicht damit, dass Jesus meint wir sollen eben die Bürden tragen, die uns im Leben auferlegt werden und zum Teil mag das auch stimmen. Allerdings widerspricht dieser Gedanke auch etwas der Aussage von Christus, wenn er sagt:

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (Mt 11,29)

Nein Jesus ist hier radikaler, er packt das Problem bei der Wurzel an und sagt wir sollen unser altes Ich mit Ihm in den Tod schicken.

Wie gerne nehmen wir doch die erste Hälfte der Erlösung an. Das Werk Christi am Kreuz für unsere Sünden. Wir müssen uns aber fragen, ob wir auch bereit sind die zweite Hälfte anzunehmen, nämlich dass unserer alter Mensch mit Christus mitgekreuzigt wurde.

Nehmen wir dies im Glauben an, brauchen wir Satan auch nicht größer zu machen als er ist. Er ist längst besiegt. Er kann uns schwächen, er kann uns versuchen und er kann uns sogar krank machen, aber er kann uns nicht überwinden.

In 1. Korinther 10,13 lesen wir:

[…] Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt.

Gott lässt nur das zu, von dem er weiß, dass wir es ertragen können. Ja Gott dreht die Attacken Satans sogar so um, dass sie uns schlussendlich zum Segen dienen müssen.

In Römer 8,28 heißt es:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.

Gerade darum lässt Gott es auch zu, dass wir Krankheiten und Leid erfahren müssen. Sie können uns daran erinnern, dass Christus unseren alten Menschen mit sich ans Kreuz genommen hat und wir mit Ihm gestorben sind.

In Hebräer 12,11 lesen wir dazu:

Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.

Und in Römer 5,3 heißt es:

Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt.

Lebt Christus in uns werden wir gestärkt aus Trübsalen herausgehen. Halten wir uns selbst für gestorben, das wird uns zu vielen Siegen verhelfen.

Ein toter Mensch kann nicht jähzornig werden, er kann nicht in Laster fallen, er kann nicht anmaßend und stolz werden. Ein toter Mensch kann nicht sündigen.

Mögen wir daher nicht murren, wenn uns Leid widerfährt, sondern suchen wir den Segen, der darin verborgen sein kann.

Zerbrochen

Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. (Matthäus 21,44)

Auf einen Stein zu fallen und Brüche zu erleiden ist eine schmerzliche Angelegenheit und doch verwendet unser Heiland dieses Bild um uns etwas zu verdeutlichen.

Versuchen wir uns einmal das bildlich vorzustellen: was passiert mit einem Menschen der sich alle Knochen bricht?

Abgesehen von den großen Schmerzen wird wohl die deutlichste Folge sein, dass dieser Mensch sich selbst nicht mehr bewegen kann. Und hierauf möchte Jesus hinaus, er möchte dass wir an einen Punkt kommen wo wir aus eigener Kraft heraus nicht mehr handeln können.

Warum ist das Gott so wichtig? Schauen wir uns dazu zwei Verse in der Bibel an:

In Psalm 51,19 lesen wir:

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten.

In Matthäus 12,20 lesen wir:

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg hinausführt.

Hier erkennen wir noch etwas klarer Gottes Absicht und was er unter Zerbrochen sein versteht. Gott hat kein Gefallen an Schmerzen und daran dass Mensch leiden. Und wenn er trotzdem einmal Leid und Schmerz zulässt, dann dürfen wir uns gewiss sein, dass er uns auch die Kraft gibt es zu tragen. Ja wir werden sogar einen Segen daraus erfahren.

Das zerbrochen sein, wovon hier die Rede ist, ist eine Geisteshaltung. Um das besser zu verstehen möchten wir uns zwei Begebenheiten aus der Bibel anschauen. Eine finden wir in Matthäus 14, 13-21

Jesus vollbringt hier ein Wunder, in dem er 5000 Mann, plus Frauen und Kinder mit Nahrung versorgt. Die Jünger hatten selbst nichts bei sich, außer fünf Broten und zwei Fischen. Als Jesus diese Brote brach und austeilte, war es schlussendlich soviel, dass nach der Mahlzeit sogar noch 12 Körbe übrig waren.

Das Brot alleine hätte die Menschen niemals satt machen können. Auch die Jünger waren hier machtlos. Erst als sie es Jesus übergaben und Er es brach, konnte es zum Segen werden.

Die zweite Begebenheit finden wir in Markus 14,3-9

Hier ist Jesus mit seinen Jüngern im Hause Simon, den er vom Aussatz befreit hatte. Er sitzt dort zu Tisch und eine Frau kommt, zerbricht eine Flache kostbaren Salböls und gießt es über sein Haupt. Sogleich wird das ganze Haus mit dem Duft erfüllt, den dieses Öl verbreitete.

Auch hier wird wieder etwas zerbrochen. Das Fläschlein war vielleicht schön anzuschauen, auch war es sehr wertvoll und doch war es in gewisser weise nutzlos und erfüllte erst seinen Zweck als es zerbrochen wurde um Jesu damit zu salben. Im damaligen Israel war es den Menschen sehr wichtig, dass Tote vor Ihrer Bestattung gesalbt werden. Da Jesus aber kurz vor Sabbatbegin starb, hatten seine Nachfolger keine Zeit mehr ihn zu salben. Und als am Sonntagmorgen die Frauen sich aufmachten um das nachzuholen, war Er schon auferstanden. Somit war diese Frau die Einzige, die Jesus damit ehrte und ihm kurz vor seiner Kreuzigung diesen Dienst erwies.

In beiden Begebenheiten muss erst etwas gebrochen werden um nützlich zu sein: Bei der Speisung der 5000 war es das Brot, bei der Salbung Jesu das Fläschchen mit kostbarem Öl. Und so ist es in geistlichen Dingen auch, hier hat Zerbrochen-sein etwas segensvolles. Ein stolzes Herz kann Gott nicht gebrauchen, es muss erst gebrochen werden. Ist es einmal gebrochen, kann es seinen Wohlgeruch verbreiten.

In Hesekiel 37,1-14 lesen wir von einer sonderbaren Begebenheit. Hesekiel hat hier eine Vision, in der er in einem Tal ist und dieses Tal ist übersät mit Knochen. Diese Totengebeine symbolisierten den Zustand des Volkes Israel, nachdem es von seinen Feinden vollständig besiegt worden und ohne jede Hoffnung war. Hesekiel bekommt von Gott den Auftrag zu diesen Gebeinen zu sprechen und ihnen Gottes Wort zu verkündigen. Durch Hesekiel sprach Gott zu ihnen, dass er ihnen ihren Körper zurückgeben möchte, und sie mit Odem des Lebens erfüllen wird.

Wie das tote Israel aus eigener Kraft nichts mehr tun konnte, so sollen auch wir unfähig sein, aus eigener Kraft zu handeln, nachdem wir auf den Fels gefallen sind und zerschmettert wurden. Erst wenn Gott uns seinen Odem einhaucht und seinen Geist in uns legt, sollen wir lebendig werden.

Der Apostel Paulus gebraucht ein sehr ähnliches Bild, indem er schreibt, dass wir mit Christus gekreuzigt und mit Ihm auferstanden sind.

Und an andere Stelle sagt er: nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.

In Hesekiels Vision von den Totengebeinen steht weiter, das Gott dem Volk Israel seinen Geist geben möchte und sie Ihn erkennen werden. Im Hebräischen hat Erkennen eine besondere Bedeutung, es steht für eine tiefe innige Beziehung.

So werden auch wir Gott erst wirklich kennen, wenn wir zerbrochen wurden, und von Gott Odem (Leben) und seinen Geist bekommen haben. Dann erst können wir wirklich Gemeinschaft mit Ihm haben.

Bist du gewillt, dich auf den Stein (Jesus Christus) fallen zu lassen um zerschmettert zu werden? Du wirst es nicht bereuen, denn Gott wird dir ein neues und viel besseres Leben schenken als das, was du aufgegeben hast.